Alles kommt vom Bergbau her, so heißt ein geflügelter Spruch in der Montanregion Erzgebirge. Und so halten sich noch heute Einheimische einen Hunt – als Zeichen ihrer Verbundenheit zur Region. Als unabdingbares Transportmittel wussten die Vorfahren das rollende Gefährt zu schätzen. Vor allem unter Tage.
Nicht erst mit Zuerkennung des Unesco-Welterbetitels Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří im Jahr 2019 wissen die Huntehalter zwischen Altenberg und Zwickau die wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen ihrer Vorgängergenrationen zu schätzen. Noch vor Marketingkampagnen und Fördermittelinitiativen machten sich diese Enthusiasten daran, überlieferte Elemente des bergmännischen Brauchtums zu pflegen und den Werdegang einer Region mit pfiffigen Aktionen darzustellen.
Hunte an so mancher Ecke, aber auch Grundstücken und anderenorts zu sehen
In Vorgärten, an Straßenkreuzungen, auf Firmenplätzen und natürlich an den 22 Standorten der Montanregion finden sich Exemplare des zumeist hölzernen oder stählernen Gefäßes. Fachleute nennen den Förder-, Auslauf-, Gruben-, Stollen- oder Berghunt. Sie wurden über Jahrhunderte im Bergbau zur Förderung der gewonnen Mineralien eingesetzt, genauso Abraum abgefahren. Vordem wurde mit Trögen, Körben oder Laufkarren gefördert.
Wie kommt der Hunt zu seinem Namen?
Die Herkunft der Bezeichnungen „Hunt“ oder „Hund“ ist demnach nicht eindeutig geklärt, wissen die Experten des Vereins der sächsischen Bergmanns-, Knappen- und Hüttenvereine zu berichten. Überliefert ist, dass die im Mittelalter verwendeten Hunte aus Holz beim Schieben durch den Huntstößer auf den Spurlatten besonders in Kurven ein bellendes Geräusch verursacht haben sollen.
Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit dem alten Maß Hund genannt, welches einer Menge von 100 Körben entspricht. Eine andere, wissenschaftlich nicht zu untermauernde Erklärungsversion der Herkunft des Wortes „Hunt“ soll die Ableitung aus dem slowakischen Wort „hyntow“ für Wagen sein. Denkbar, da Bergleute sehr mobil waren, sich über Ländergrenzen auf den Arbeitsweg machten und sprachliche Eigenheiten mitbrachten.

Hunte sind begehrte Schaustücke
Einst als unentbehrliches Arbeitsmittel des Alltags ungezählt verfügbar, sind Hunte indes kaum noch regulär zu beschaffen. Es bedarf pfiffiger Überlegungen und eines belastbaren Beziehungsgeflechts, heute derart rares Gut aufzustöbern. Kenner der Szene wissen, dass für jene einst bei Bergbaubetrieben wie in Ehrenfriedersdorf, Lengefeld oder Bad Schlema ausrangierten Karren unterdessen bis zu vierstellige Euro-Preise aufgerufen werden. Umso mehr werden pfiffige Lösungen gefunden, diese einmal am Standort aufgestellt, auch gut anzuleinen.
Hunthalter mit Foto vom Gefährt gesucht
Das Team von Klick auf! geht auf Spurensuche, fängt jene Hunte-Motive in der Region ein. Sie sind huntaffin? Dann zeigen sie ihr hier ihr Schmuckstück. Stellen Sie ihr Exemplar bei uns ein.